Limes Cup & Limes Juniors Cup Aalen 2014
- Ergebnisliste Juniors-Cup Qualifikation
- Ergebnisliste Welt-Cup Qualifikation
- Ergebnisliste Juniors-Cup Finale
- Ergebnisliste Welt-Cup Finale
Aalen. Gut zwei Monate vor der Weltmeisterschaft im französischen Levallois kam es am vergangenen Wochenende zum ersten und letzten Aufeinandertreffen der Weltelite der Sportakrobaten beim Limes World Cup auf deutschem Boden. Mit dabei, das Liebersbacher Mixed Paar Eva Breisch und Oliver Edelmann.
Rekordverdächtige 16 Nationen, knapp 90 Aktive u. a. aus Aserbaidschan, Bulgarien, England, Frankreich, Georgien, Holland, Israel, Kasachstan, Portugal, Russland, Schweiz, Spanien, Tschechien, den USA, Weißrussland und natürlich Deutschland waren am Start. Russland trat mit einer B-Mannschaft an und für die starken Belgier schien der Limes Cup keine Option in der heißen Vorbereitungsphase.
Mit der Ausrichtung des World Cups haben sich die Organisatoren ein richtiges Akrobatikjuwel geschaffen, denn nur beim Welt Cup 2011 in Forli, Italien oder auch 2013 in Sofia, Bulgarien waren im Rahmen der Welt-Cup-Serie mehr Nationen am Start. Und auch fast die komplette Deutsche Nationalmannschaft war angetreten.
In mitten der hochkarätigen Konkurrenz räumten sich Edelmann/Breisch ebenso wie ihre Mitstreiter aus Ebersbach, Nikolas Rein/Sophie Brühmann, auf Grund der geringen Grundschwierigkeit ihrer Übungen im erlesenen Teilnehmerfeld der Mixed Paare allenfalls Außenseiterchancen ein. „Der Einzug ins Finale der besten Sechs wäre schon ein großer Traum und ein riesen Erfolg“, argumentierten Edelmann/Breisch samt Trainerin Natascha Metzler im Vorfeld auf die Frage der Zielsetzung. Und im Nachgang stellte Metzler noch mal klar: “Die meisten Paare gingen mit 11 oder noch mehr Punkten in der Vornote (Schwierigkeit) auf die Matte. Hier können wir einfach nicht mithalten“. Und in der Tat, die Anforderungen bei den Senioren international sind gewaltig: diverse Verwandlungen der Oberpartnerin und des Unterpartners in einem Element und das am Besten in einarmigen Handstandvariationen wobei keine Bewegung wiederholt werden darf, und auch choreographisch wird international die Messlatte ein gutes Stück höher gehängt.
Eine Elementzusammenstellung par Excellence zeigte das Englische Mixed Paar Alice Upcott/Dominic Smith (Gewinner der World Games 2013 in Cali, Kolumbien; Silbermedaillengewinner beim ersten World Cup 2014 in Maya, Portugal; Dominic Smith ist mit anderer Oberfrau amtierender Vize-Weltmeister). Mit sage und schreibe 419 Value (Schwierigkeit 12,835 Punkte) in der kombinierten Übung stellen sie einen neuen Rekord auf und sind damit natürlich ein heiß gehandelter Favorit wenn es im Sommer um die Verteilung der WM Medaillen geht. Einen Vergleich mit Eva und Oliver zu ziehen, ist hier nicht angebracht, da schon allein die Trainingsvoraussetzungen unterschiedlicher nicht sein könnten. Allerdings hat sich das Vorzeigepaar der SVG wacker geschlagen. In mitten der Creme de la Creme, was die Sportakrobatik im Bereich der Mixed Paare derzeit in Abwesenheit der Russen und Belgier zu bieten hat, von eben den Engländern über die Amerikaner Kiley Boynton/Ryan Ward (Gewinner der World Cups 2013 in Sofia, Bulagarien und 2014 in Maya, Portugal) zu den Weißrussen Iryna Kuksa/Viktar Lebedzeu (EM-Vierte 2013 und Age Group WM-Dritte 2012), den Paaren aus Frankreich, Aserbaidschan und Israel, haben sich Edelmann/Breisch mit dem siebten Rang achtbar geschlagen. Ihre deutsche Konkurrenz, die ebenfalls für Paris nominierten Rein/ Brühmann ließen Edelmann/Breisch, wie schon zu Jahresbeginn in Prag recht deutlich hinter sich. In der Balance-Übung waren jedoch einige Schritte zur Standkorrektur bei den Elementen nötig und in der Tempo-Übung ging ein unfreiwilliger Abgang bei einem gestreckten Hand-Hand-Salto auf das Konto der Nervosität. Gezeigt haben ihre Übungen aber auch, dass sie in ihrer Vorbereitung auf die WM auf dem richtigen Weg sind. Und so fällt auch das Fazit von Trainerin Natascha Metzler nach der quasi „WM Generalprobe“ positiv aus: „Weiterhin trainieren, trainieren, trainieren. Vier bis fünf Trainingstage die Woche müssen es schon sein“, gibt sie die Marschroute zur WM vor. „Wir wollen in Paris top fit sein und unser Können abrufen. Viel Wert werden wir auch noch mal auf die Choreografie legen. Der tänzerische Ausdruck ist einfach ein Muss auf internationalem Terrain“.
Ein ganz besonderes Schmankerl hatten die Organisatoren zum Abschluss der Wettbewerbe vorbereitet. Dem Finale der Akteure folgte ein imposanter Auftritt von Spelbound, den Gewinnern des britischen Supertalents 2010, die die rund 1000 Zuschauer in der Aalener Rudi Pfeifle Halle zu Standing Ovations begeisterten. In gut zwei Monaten wird sich zeigen, wie viele Weltmeister und WM-Medaillengewinner 2014 in Aalen am Start waren. Es dürften einige sein, und nicht nur bei den Senioren.
Auch der Limes Juniors Cup war hochklassig besetzt. Hier ging das Liebersbacher Damen-Trio Helena Zeiss/Madita Schmitt/Katharina Gall in einem Starterfeld von 18 Formationen aus Großbritannien, Deutschland, Niederlande, Israel, Spanien, Georgien und Schweiz an den Start. Belohnt mit dem Applaus der Zuschauer zeigten sie in ihrer Paradedisziplin der Tempoübung einen hohen Doppelsalto, saubere Landungen bei den Elementen und eine zackige Choreografie. Die Kampfrichter werteten internationale 26 Punkte gleichbedeutend mit einem sehr guten 7. Platz. Leider war ihnen in der Balance die Anspannung anzusehen, war doch der Einzug ins Finale mit einer fehlerfreien Übung zum Greifen nah. Die Elemente waren gut und abwechslungsreich und die Choreografie von Trainerin Sandra Crisafulli mit vielen Variationen zusammengestellt und gut durchdacht. Leichte Asynchronitäten und kleine technische Unsauberkeiten zogen Abzüge mit sich und am Ende fehlten mit dem neunten Platz die Winzigkeit von einem Zehntel für die Final-Qualifikation.
Für das Trio war der Limes Junior Cup eine sehr gute Vorbereitung für die Deutsche Jugendmeisterschaften in Hoyerswerda in knapp eineinhalb Wochen. Die Elemente stehen, an den Feinheiten gilt es zu feilen. „Wir haben schließlich eine Bronzemedaille zu verteidigen“, umschreibt Trainerin Crisafulli selbstbewusst die Ambitionen ihres Trios.